Wie wird man Klavier- und Cembalobauer
Klänge zum Klingen bringen: Der harmonische Alltag eines Klavier- und Cembalobauers
"Mit dem Verstehen des Berufs kam auch das Interesse" – mit dieser Erkenntnis beschreibt ein junger Klavierbauer seinen Weg in dieses faszinierende Handwerk, das technische Präzision mit musikalischem Feingefühl verbindet. Der Berufsalltag eines Klavier- und Cembalobauers ist geprägt von Vielseitigkeit und individueller Herangehensweise:
Reparatur und Restaurierung von Instrumenten
Stimmen von Schulklavieren und Konzertflügeln
Betreuung von Instrumenten in Konzerthäusern
Konzeption und Bau neuer Instrumente
Kundenberatung und Service
"Jeder Tag ist dabei anders", betont ein Klavierbauer aus Dresden, der als Selbstständiger verschiedenste Aufträge annimmt. Besonders vor Veranstaltungen und in der Weihnachtszeit wird er häufig gerufen, was ein hohes Maß an Flexibilität erfordert. Das Stimmen der Instrumente nimmt einen Großteil der Arbeit ein – eine anspruchsvolle Tätigkeit, die ein perfektes Gehör und jahrelange Übung voraussetzt. "Perfektion und Präzision" sind dabei das Motto, denn: "Ein Instrument, das falsch klingt, ist quasi wertlos." Zu den alltäglichen Aufgaben gehören:
Erneuerung von Tasten und anderen Teilen
Einstellung von Zügen und Pedalen
Bearbeitung von Hölzern und Oberflächen
Hochglanzpolitur der Instrumente
Die persönliche Beziehung zu den Kunden spielt eine wichtige Rolle: "Außerdem ganz wichtig ist die Freude am Umgang mit den Kunden, auf die man ganz individuell eingehen muss." Jeder Klavierbesitzer hat eine einzigartige Beziehung zu seinem Instrument, und der Klavierbauer muss sowohl die technischen als auch die emotionalen Aspekte berücksichtigen. Manchmal birgt die Arbeit auch überraschende Momente, etwa wenn zwischen den Tasten alte Geldstücke oder andere Erinnerungsstücke aus vergangenen Zeiten auftauchen – kleine Geschichten, die das Instrument erzählt.
Zwischen Handwerk und Musik: Der Bildungsweg zum Klavier- und Cembalobauer
Der Weg zum Klavier- und Cembalobauer führt über eine fundierte duale Ausbildung, die handwerkliches Geschick mit musikalischem Verständnis verbindet. Die 3,5-jährige Ausbildung gliedert sich in praktische und theoretische Phasen: Die praktische Ausbildung findet in einem Fachbetrieb statt, wo Auszubildende schrittweise an alle Facetten des Berufs herangeführt werden. Der theoretische Teil wird an einer Fachschule vermittelt – derzeit gibt es in Deutschland nur eine spezialisierte Schule in Baden-Württemberg. Der Unterricht an der Fachschule umfasst:
Akustikunterricht
Werkstoffkunde
Technisches Zeichnen
Allgemeinbildende Fächer
Intensive Werkstattpraxis
Trotz des musikalischen Bezugs ist eigenes Klavierspiel keine Voraussetzung für den Beruf, wenngleich es hilfreich sein kann: "Natürlich ist Klavierspielen keine Voraussetzung zum Erlernen des Berufs, doch hilfreich ist es allemal." Was einen guten Klavierbauer ausmacht, sind:
Handwerkliches Geschick
Flexibilität und Sorgfalt
Ausgezeichnetes Gehör
Mathematik- und Physikkenntnisse
Freude am Umgang mit Menschen
Nach der Ausbildung bieten sich vielfältige Berufsperspektiven:
Anstellung in Musikfachgeschäften
Mitarbeit in Konzerthäusern
Tätigkeit in Instrumenten-Manufakturen
Selbstständigkeit mit eigenem Betrieb
Die Berufsaussichten werden als gut beschrieben, da qualifizierte Fachkräfte in dieser Nische stets gesucht werden – eine Kombination aus traditionellem Handwerk und zeitloser Kunst, die auch in Zeiten der Digitalisierung gefragt bleibt.
Abschluss
Gesellenbrief, möglicher Meistertitel
Ausbildungswege
3,5-jährige duale Ausbildung mit Blockunterricht
Besonderheiten
Spezialisierte Ausbildung mit bundesweitem Blockunterricht in Ludwigsburg